Chronik
Aus Potschling sind Steinbeile und hallstattzeitliche Bronzefunde bekannt und belegen eine vorrömische Besiedlung. Die Topographie spricht für eine Höhensiedlung am Trenker Bichl, wobei es sich um das keltische Idunum handeln kann. Es darf angenommen werden, dass die ersten Kontakte Roms mit den Alpenkelten auf einem Fürstenhof in Irschen stattgefunden haben. Die etruskischen und venetischen Metallhändler – das Kupfer aus dem Virgental war besonders gefragt – hatten gute Beziehungen zu den Alpenkelten und werden die Wegbereiter für Rom gewesen sein. Über den Plöckenpass führt der kürzeste Weg in die Ostalpen und nach Italien.
Irschen wurde möglicherweise schon zwischen 805 und 810 als „Ursen“ urkundlich erwähnt, als der Patriarch Ursus I. von Aquileia (reg. 802-811) hier eine erste Kirche gegründet haben könnte. Eine gesicherte erste Erwähnung der Festung als „castrum Ursen“ stammt aus den Jahren 1081 bis 1086.
Der Ortsname Irschen ist einer der wenigen mit romanischem Ursprung, er leitet sich womöglich vom Personennamen „Ursus“ (lat. für Bär) ab. Möglicherweise geht dieser auf den „dux Ursus“ zurück, einen römischen Oberbefehlshaber für das Noricum zur Zeit der Ostgotenherrschaft. Mit seiner Frau Ursina hat er, in Erfüllung eines Gelübdes, den bekannten Mosaikboden in der Friedhofskirche von Teurnia (St. Peter in Holz) gestiftet. Um 500 wurde Virunum am Zollfeld aufgegeben und die Hauptstadt nach Teurnia verlegt.
Unter Ursus dürfte es, um den Zugang nach Italien zu sichern, zum Ausbau der strategischen Stelle im Raum Irschen, zur Errichtung des „castrum Ursen“ gekommen sein. Es ist anzunehmen, dass die Römerstraße Via Iulia Augusta vom Gailberg her kommend, bei Potschling ins Drautal einmündete und sich dort eine römische Straßenstation befand. Der Fluss- und Talübergang wurde vom Burgbichl (vor den Kesselwänden südlich der Draubrücke) aus überwacht. Die Lage vom Schloss Stein wird auch in diesem Zusammenhang zu erklären sein; es wurde auch im Mittelalter als Mautschloss genannt.
Mit dem Aufkommen der Grafen von Görz und deren Errichtung der Mautstation Oberdrauburg mit Straßenanschluss zum Gailbergsattel verfiel der Straßenknoten in Potschling sowie das castrum Ursen.
Zwischenzeitlich gehörte der Bergbau zur größten Einnahmequelle in Irschen. Dem Abbau von Gold folgte der Silber-, Kupfer-, Eisen- und Bleibergbau in Ranach, bei St. Johann und in der Scheinitz. In der Zeit des – mittlerweile mangels Rentabilität eingestellten – Metallabbaus entstanden die heute zur Gemeinde Irschen gehörigen Ortschaften Weneberg, Leppen und Hintergassen. Der in der Gemeindechronik von Prof. Schnorr beschriebene „Knappenstein“ steht mit dem Goldbergbau in Zusammenhang, sein Ursprung könnte aus keltischer Zeit stammen. Es handelt sich um einen mächtigen flachen Stein (Tonalitporphyrit) mit geheimnisvollen Steinritzungen. Seine Lage auf 2100 m Seehöhe in der Senke unter dem Rotwiland, einem Nebengipfel zum Scharnik in der Kreuzeckgruppe, mitten unter den Abraumhalden des alten Goldbergwerkes, kann mit der beim antiken Historiker Polybios erwähnten Goldaffäre „bei den norischen Tauriskern“ in Zusammenhang stehen. Mit der Form einer hohlen Hand zeigt er nach SSW und liegt selbst auf dieser Visur: Rotwiland – Huber Bichl (vermutetes Fürstengrab) – Pfarrkirche – Trenker Bichl (polis Idunum?) – Drauübergang – Burgbichl – Adamskopf. Die jüngst wissenschaftlich untersuchte, beschriftete Steinplatte vom Alkuser See in Ainet/Osttirol, trägt Namensinschriften, zumeist Volt-Namen, einen Ursinus, und wird in die Zeit 1. bis 3. Jh. datiert. Es handelt sich um venetisch keltische Namen. Auf dem „Knappenstein“ findet sich ebenfalls der Namenszug „Volt“ und Irschen leitet sich von Ursus/Ursinus ab. Ob die beiden Fundobjekte und Fundorte zueinander in Beziehung stehen, konnte noch nicht geklärt werden.
1850 konstituierte sich Irschen als Ortsgemeinde, die 1923 um die Ortschaft Pflügen vergrößert wurde.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts eröffneten die ersten Fremdenverkehrsbetriebe in Irschen, der (Sommer-)Tourismus entwickelte sich bis heute zu einer wichtigen Wirtschaftsfaktor der Gemeinde.
Quelle: Wikipedia